Mehr Jazzrausch, pls

Sie haben es wieder getan. Roman Sladek und Leonhard Kuhn lassen nicht locker und der Jazzrausch Bigband keine Pause. Der Name des 2022er Jahrgangs deutet auf die nächste Entwicklungsstufe hin: Emergenz fusioniert wie bereits die Vorgängeralben Jazz und Techno, bietet nun aber auch minimalistischen Stücken Raum.

Albumcover "Emergenz" der Jazzrausch Bigband.
“Emergenz” – so klingt die Jazzrausch Bigband im Jahr 2022

Emergenz leitet sich aus dem Lateinischen emergere ab, das so viel wie “Auftauchen” oder “Herauskommen” bedeutet. Im übertragenen Sinn beschreibt Emergenz die Möglichkeit der Herausbildung von neuen Eigenschaften oder Strukturen eines Systems infolge des Zusammenspiels seiner Elemente (siehe Wikipedia).

Welche neuen Facetten haben Komponist Leonhard Kuhn und Producer Roman Sladek aus dem mächtigen Sound des Jazzrausch-Kollektivs geschliffen? Im kurzen Chanel 23 verzichtet die Band auf basslastige Beats, die Blasinstrumente geben tastend den Ton an, ergänzen sich, die Synthesizer nehmen den Ansatz einer Melodie auf – und schon endet die zarte Miniatur. Das folgende Ticking Time Bomb gibt der Vokalartistin Patricia Römer Raum, die refrainartige Wiederholung des Titels in wechselnde Klangformen einzuwerfen.

Der Vorwurf eines Rezensenten auf der ACT!-Music Seite, die Band würde auf den “immer gleichen stampfenden und das musikalische Angebot überdröhnenden TechnoBeats” setzen, könnte irreführender kaum sein. Das Album glänzt vielmehr mit unterschiedlichsten Stilmitteln, ohne ihre Wurzeln zu verlassen. Eine gelungene Weiterentwicklung, die auch die Fans der ersten Stunde mitnimmt.

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