KI als Managementthema

Der gegenwärtige Hype rund um KI wird vor allem durch immer neue Anwendungsbeispiele befeuert. Der spielerische, testende Zugang wird durch die meist überschaubaren, zum Ausprobieren animierenden Preismodelle vieler Anbieter bestärkt. Nun wird es Zeit, KI auch als Managementthema aufzugreifen.

CMF-Mitgliedsunternehmen COPE zitiert auf seiner Website eine MIT-Studie, nach der der persönliche Produktivitätsgewinn durch Einsatz von ChatGPT mit 35 Prozent angegeben wird. Dieses Ergebnis ist nicht auf alle Berufsgruppen zu übertragen – aber es macht deutlich, dass Organisationen die Beschäftigung mit KI-Tools nicht auf einer individuellen Ebene des persönlichen Interesses belassen können.

Jedes Unternehmen muss eine eigene Perspektive und Strategie entwickeln. Meine These: Die Integration von KI-Tools ist eine Managementaufgabe.

Dabei sind gleich mehrere Aspekte miteinander verwoben, die jeweils als Führungs- und Managementaufgabe berücksichtigt werden müssen:

Dazu gehört selbstverständlich die grundsätzliche, strategische Ausrichtung des eigenen Unternehmens in Sachen KI. Auch wenn Vergleiche hinken, können wir durchaus Parallelen zwischen der Automobilindustrie und der „Kommunikationswirtschaft“, hier im Speziellen Agenturen, ziehen.

Die meisten KFZ-Hersteller thematisieren den Grad ihrer Automatisierung nicht. Doch es gibt Ausnahmen: Einige Luxushersteller sind stolz auf den „Manufakturcharakter“ ihrer Fabriken. Und andere Hersteller verstehen einen hohen Automatisierungsgrad als Ausweis von Präzision und geringer Fehlerquote. Agenturen könnten – und werden – sich in Hinblick auf den Einsatz von KI ähnlich verhalten. Je selbstverständlicher der Einsatz für bestimmte Aufgaben wird, desto stärker werden einzelne Anbieter den Faktor „Mensch“ betonen, das „Selbstgemachte“ in den Vordergrund stellen. Andere Anbieter gehen Full In: Sie heben die Effizienzgewinne hervor, die sie durch den Einsatz von KI erreichen (und an ihre Kunden weiter reichen.)

KI als HR-Herausforderung

Welche Skillsets benötige ich zukünftig, wie kann ich vorhandene Ressourcen besser nutzen? Der Erfolg von Seiten wie Promptbase, auf denen Eingabebeispiele zur Verfügung gestellt werden, zeigt die operative Notwendigkeit, vorhandene Mitarbeiter zu schulen bzw. optimal einzusetzen. Ein Studium der Kunstgeschichte befähigt beispielsweise dazu, die Eingaben zur Bildgenerierung zu optimieren. Diese kurzfristige Aufgabe ist ein „normales“ HR-Thema – die Prognose der weiteren Entwicklung und eines gezielten Know-how-Aufbaus erfordert in jedem Fall größere Aufmerksamkeit.

Die juristische Perspektive in Bezug auf KI

In vielen Unternehmen beschäftigen sich zuerst Einzelpersonen mit dem Thema: Sie probieren verschiedene Tools aus, zeigen ihre Ergebnisse im Einsatz generativer KI-Tools im Kollegenkreis und bringen sie vielleicht in einem „echten“ Projekt unter. Spätestens an dieser Stelle müssen verantwortungsvolle Führungskräfte Vorgaben für den KI-Einsatz einführen, die mindestens auch folgende Fragen beantworten:

  • In der Regel sind die Arbeitsergebnisse von generativen KI-Tools, vor allem Bildgeneratoren, gemeinfrei. Das heißt: Exklusive Nutzungsrechte einzelner Bilder oder Videos können nicht verkauft werden – hier müssen die individuellen Regelungen zwischen Dienstleister und nutzendem Unternehmen beachtet, ggf. angepasst werden.
  • Gleichzeitig muss geprüft werden, inwieweit bestehende Schutzrechte tangiert sind. Dies kann vor allem bei kleinen Trainingsmengen dazu führen, dass das Ausgangsmaterial des Tools erkennbar ist. Auch wenn dies nur in speziellen Einzelfällen zutreffen dürfte, schadet es nichts, die Ergebnisse mit einer Google-Bildsuche zu prüfen (und das Ergebnis zu speichern, beispielsweise die Ergbnisseite als PDF.)
  • Unternehmensweite und fest verankerte, also in Arbeitsverträgen oder Freelancer-Vereinbarungen hinterlegte Regeln sollten heute zum Standard gehören.

Auch wenn nicht alle Aspekte des KI-Einsatzes in Agenturen auf einen Schlag zu regeln sind: Die Grundlagen müssen im Management gelegt werden. Lasst eure Mitarbeitenden nicht allein, sondern unterstützt sie, um eine möglichst reibungslose Integration neuer Tools und Prozesse zu etablieren.

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