Neben motivationalen, also psychologischen Aspekten, hat die Interne Kommunikation vor allem auch eine funktionale Ebene: Informationen sollen aus der Unternehmensspitze an die Mitarbeiter weiter gegeben werden und Mitarbeiterstimmen und -stimmungen müssen kanalisiert an die Unternehmensspitze kommuniziert werden.
In vielen Kommunikationskonzepten werden dabei die Führungskräfte als „Lehmschicht“ gesehen, die Informationen als Herrschaftswissen betrachten und nicht weiter geben – und zwar in beide Richtungen. Daraus ergibt sich die Tendenz, die Führungskräfte in die Regelkommunikation nicht einzubinden, sondern an ihnen vorbei Kommunikationskanäle zu öffnen, über die die Unternehmensleitung „direkt“ mit Mitarbeitern aller Hierarchieebenen in Kontakt treten kann. Das Intranet und Web 2.0-Technologien erleichtern diese Art der Kommunikation.
Neben unbestreitbaren Vorteilen darf jedoch ein Nachteil solcher Kommunikationskonzepte nicht übersehen werden: Führungskräfte, die in die Regelkommunikation mit ihren Mitarbeitern nicht eingebunden sind, sind nicht motiviert, Unternehmensvorstellungen zu vertreten. Stattdessen ziehen sie sich entweder auf ihre rein projektbezogenen Aufgaben zurück oder entwickeln sogar eigene „Unternehmensvisionen“, die die gewünschten Ziele oft konterkarieren.
Moderne Konzepte der Internen Kommunikation berücksichtigen diese Effekte und geben Führungskräften genügend Informationshoheit, um sie in ihrem Selbstbild positiv zu stärken und zum Unternehmensbotschafter zu machen. Um die Weitergabe von Informationen sicher zu gewährleisten, wird die mediale Kommunikation zeitversetzt durchgeführt – die Führungskraft kann sich so gegenüber ihren Mitarbeitern als Wissensträger positionieren, ohne dass die Unternehmensführung einen Informationsverlust fürchten muss.