Schwingung im System – Selbstbau Hifi-Board

Seit ich ein Audio-Zweitsystem in unserem Wochenenddomizil aufgestellt hatte, spielte ich mit dem Gedanken, ein flaches Hifi-Board anzuschaffen. Alternativ, so stellte ich mir vor, könnte ich es auch selbst bauen. Angesichts der Kosten für hochwertige Hifi-Möbel entschied ich mich, es doch mal mit der DIY-Methode zu versuchen.

Vor der Konstruktion sind ein paar Überlegungen angebracht. Zuerst das Wichtigste: Auf einem Hifi-Möbel sollte nichts wackeln. Das versteht sich von selbst. Eine beliebte Alternative zu dezidierten Hifi-Möbeln ist das Ikea Kallax in der Ausprägung 1×4:

KALLAX - quer

Quergelegt schwankt es etwas weniger als in der Vertikalen. Und dennoch geht es wild hin und her. Solange „nur“ Elektronik wie Verstärker oder DAC darauf platziert werden, mag das noch angehen. Da aber Schallplatten so wunderbar in die Fächer passen landet auch so manches Laufwerk auf dem Kallax.

So aufgestellt, lässt sich das Kallax mit leichtem Fingerdruck am oberen Rand bis zu fünf Zentimeter in der Horizontalen bewegen – ein komplettes No-Go für Hifi-Enthusiasten.

Wer es dennoch probieren möchte, sollte durch Streben an der Rückwand (oder durch ein entsprechend zugeschnittenes Brett) für etwas mehr Ruhe sorgen. Aber Achtung: Normale Holzschrauben drehen in den luftigen Kallax-Rahmenteilen schnell durch.

Mein Selbstbau-Board darf also nicht wackeln. Das ist selbstverständlich. Aber es sollte auch möglichst wenig schwingen.

Dabei lassen sich zwei Arten von Schwingungen unterscheiden: Von außen eingebrachte Schwingungen, beispielsweise durch Trittschall oder andere Erschütterungen. Und andererseits Schwingungen, die im System entstehen, also durch die Hifi-Komponenten selbst hervorgerufen werden. Mir ist durchaus bewusst, dass die Bemühungen, letztere zu minimieren, auch Einfluss auf die Isolation des Gesamtsystems haben – für den Anfang betrachte ich aber beide Phänomene getrennt.

Schwingungen von außen

Um überhaupt beurteilen zu können, welche Maßnahmen zur Abkopplung von äußeren Einflüssen funktionieren, habe ich eine Reihe von Beispielmessungen vorgenommen, um ein Gefühl für die Schwingungskräfte, die in der Praxis entstehen können, zu entwickeln:

Holztisch im Wohnzimmer
Hifi-Rack mit Glasböden

Ich konzentrierte mich auf Beschleunigungswerte, minimale Kräfte auf den Oberflächen. Als ersten Vergleich habe ich mein gekauftes Hifi-Rack und einen Couchtisch gemessen. Beide stehen auf Fliesenboden; alle Geräte im Rack waren komplett ausgeschaltet (vom Stromnetz getrennt).

Der Erstversuch war einfach: Ich gehe in etwa 50 Zentimeter Entfernung vorbei und lasse ein Plattenreinigungspad und danach einen Bierdeckel aus Holz fallen.

Der Holztisch reagiert fast gar nicht auf meine Tritte. Die Erschütterung durch das das fallende Platten-Pad ist deutlich zu sehen, sogar der Bierdeckel führt zu einem kleinen Ausschlag.

Das Hifi-Rack schneidet mitnichten besser ab. Als ich vor ein paar Jahren wieder mit diesem Hobby angefangen habe, verschwendete ich nicht viele Gedanken und bestellte, was schnell lieferbar war, günstig und in meine Wohnung passte.

Der erste Anschlag auf der linken Seite ist einem Ruckler geschuldet; ich bin gegen das Rack gestoßen. Der zweite Ausschlag stammt vom fallenden Pad. Der Bierdeckel hat das Rack im Vergleich zum Holztisch minimal weniger in Schwingung gebracht – allerdings fällt auf, dass das gesamte Rack länger in Unruhe bleibt. Eine Beobachtung, die sich durch alle weiteren Messungen zieht.

Der Plan

Aus überwiegend ästhetischen Gründen habe ich mich für ein durchgehendes, horizontales Brett entschieden. Die Nachteile dieser Aufstellung liegen vor allem in der potentiellen Übertragung von Schwingungen von einem Gerät zu den anderen, auf der gleichen Grundplatte stehenden Geräten (Schwingungen im System).

Als Material wählte ich unbehandelte Douglasie. Ich habe das Holz leicht geschliffen und dann mit Öl behandelt.

Als Standfüße habe ich einfache Baumarktartikel aus Aluminium verwendet. Am unteren Ende verfügen sie über ein Gewinde; so läßt sich die Höhe ggf. leicht ausgleichen. Vier Millimeter dicker Filz fungiert als Dämpfung.

Das neue Hifi-Möbel steht auf Parkett. Eine erste Messung fiel enttäuschend aus: Ein ähnlicher Testablauf wie oben brachte Ausschläge bis an die 0,004 g-Marke:

Als Problemzone machte ich die Befestigung der Standfüße an die Platte aus. Ein Versuch mit einer Zwischenschicht aus Anti-Dröhn-Matte (Noico, 2 mm) brachte tatsächlich Besserung.

Anti-Dröhn-Matte zwischen Standfuß und Holzplatte

Die „harte“ Ankopplung durch die Schrauben wird im nächsten Schritt durch Unterlegringe aus Gummi verbessert, ehe ich mich dann vor allem um Schwingungen kümmere, die aus dem System selbst stammen.

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