In dieser Woche fragen Recruiter, was Content Marketing für sie bereithält, Healtcare-Kommunikateure springen auf den Zug auf und auch über das Ende der Content Marketing-Welle wird (noch immer) diskutiert.
Content Marketing hält in immer mehr Kommunikationsbereiche Einzug. Ideal ist CM beispielsweise auch im Personalmarketing.
„Was ist (gutes) Content Marketing für Recruiter?“, fragt die Recruiting-Unternehmensberatung (sic!) INTERCESSIO.
„Viele Recruiter sind heute schon froh, wenn sie überhaupt eine Stelle irgendwie besetzen – der Fachkräftemangel läßt grüßen. Für sie ist die ‚Conversion‘ die Unterschrift des Kandidaten – mehr wollen sie nicht. Komplizierte Such- und Findestrategien für Talente ist nicht ihr Thema. Die ehrgeizigen Recruiter und besonders diejenigen, die echtes Talent Management betreiben wollen, sind damit nicht zufrieden. Sie machen sich über die Persönlichkeiten, die neue Positionen besetzen sollen, genau Gedanken. Ihnen ist die Candidate Experience wichtig, um die richtige Zielgruppe zu erreichen und das Matching mit den Anforderungen der offenen Stelle. Ihre Planungen enden nicht bei On-Boarding Gedanken, sondern sie sehen Ihre Aufgabe erst als gut erfüllt an, wenn sich die ersten Erfolge des neuen Mitarbeiters zeigen und dieser zufrieden ist.“
Und folgert entsprechend:
„Es geht nicht um Masse, sondern um Klasse, kein einfaches Broadcasten von Stellenanzeigen auf unterschiedliche Weise. Kampagnendenken ist ebenso fehl am Platz, denn Verhaltensänderungen erreicht man nur durch einen fortlaufenden, konsequenten Marketing Prozess, der am besten in die Gesamtmarketingstrategie des Unternehmens integriert ist.“
Dem kann ich natürlich nur zustimmen und empfehle den Artikel gerne weiter!
Auch die Kollegen von Healthcare Marketing entdecken CM. Sie geben hier einen PR-gefärbten Überblick über das Thema. im Vordergrund steht die Frage, wie weit Content Marketing in den Unternehmen bereits „angekommen“ ist. All das ist Bestandteil des PR-Trendmonitors 2015, der zitiert wird.
„Nur etwa ein Viertel der Pressestellen und PR-Agenturen will mit Hilfe von Content Marketing zusätzliche Leads generieren und Umsätze steigern. Die Prioritäten liegen woanders: In erster Linie will die Branche Relevanz erzeugen, ihr Image verbessern und die Kundenbindung erhöhen. Das zeigt der PR-Trendmonitor 2015 von News Aktuell und Faktenkontor, beide ansässig in Hamburg.“
Nun ja, da kommen andere Studien zu abweichenden Ergebnissen. Beispielsweise in der regelmäßigen Marktstudie des FCP. Demnach ist Leadgenerierung eines der wichtigsten Ziele der meisten Unternehmen, wenn es um Content Marketing geht.
Der jüngste Beitrag im FCP-Blog stellt die Frage, ob „Peak CM“ bereits erreicht sei – natürlich in anderen Worten. Holger Nacken von ergo Kommunikation schreibt:
„Steht die Content-Welle also bereits vor dem Aus? Eher nicht – schließlich ist auch das Internet nicht zusammengebrochen, obwohl um die Jahrtausendwende die Dotcom-Blase an der Börse platzte. Die Idee des Content Marketing ist schließlich weiterhin sinnvoll: Menschen interessieren sich für gute und relevante Stories.“
So weit, so gut. Doch dann führt der Autor eine Reihe von Content Marketing-Angeboten auf, die seinem kritischen Blick nicht standhalten. Und auch zum Ende seines Beitrags kann sich Holger Nacken einen kleinen Seitenhieb zu recht nicht verkneifen:
„Auch die Verwendung der schönsten Buzzwords hilft eben wenig, wenn sich dahinter keine Substanz verbirgt.“
Mit diesen Worten ließe sich nun sehr schön das Wochenende einläuten, wäre da nicht noch die gar zu schöne Überschrift „Where Marketers Go to Grow“. Neidvoll lese ich diese Headline – das geht im Deutschen so nun mal nicht. Immerhin liefert das Blog die nicht ganz taufrische Erkenntnis, dass die Erstellung von „engaging Content“ die größte Herausforderung für Unternehmen im Content Marketing darstellt. Und widerspricht damit der häufig verbreiteten These von der „Content-Schwemme“. Vieles deutet aber darauf hin, dass es noch viel zu tun gibt, um Unternehmen inhaltlich fit fürs Content Marketing zu machen – von der Themenplanung bis zur Umsetzung.
Das freut alle Profis & auch solche, die es werden wollen.