Es gibt viele Gründe, Bildschirminhalte aufzeichnen zu wollen. Screenium (für Mac) hat sich mit der Version 3 zu einem echten Allzweckwerkzeug entwickelt und bietet auch vielfältige Nachbearbeitungsfunktionen, die zum Beispiel den Eisatz von iMovie überflüssig machen. Allerdings ist es mit knapp 100 Euro auch kein Billigheimer.
Wichtigster Anwendungsfall von Screenium dürfte dabei das Erzeugen von Schulungsvideos oder Dokumentationen im Softwarebereich sein. Dazu passen die Nachbearbeitungsfunktionen am besten. Hersteller Synium spricht von Screencasts.
Doch beginnen wir mit dem eigentlichen Capturing. Dazu bietet Screenium drei grundsätzlich verschiedene Möglichkeiten: Das Capturing eines Bereichs, des gesamten Bildschirm oder eines Fensters. Wählt man die letzte Option kann man bequem aus einer Liste geöffneter Fenster auswählen. Dann zählt ein Counter herunter und die Aufnahme beginnt. Um die Aufnahme zu beenden kann man entweder einen Tastatur-Shortcut wählen oder geht über das Dock-Symbol.
Es gibt zahlreiche Einstellmöglichkeiten für die Aufnahmen, mit denen sich das Verhalten im Detail steuern lässt. Diese betreffen beispielsweise die Videoqualität, Audioeinstellungen, die verwendete Kamera und vieles weitere mehr. Screenium merkt sich nach dem Beenden die letzten Einstellungen. Leider ist es nicht möglich, Einstellungen im Set zu speichern. Weiteres kleines Manko: Möchte man Systemsound mit dem Screen aufzeichnen, muss die kostenlose Systemerweiterung Soundflower installiert werden. Das geht schnell und unkompliziert. Allerdings hat man damit eine weitere Erweiterung auf dem Rechner.
Nach der Aufnahme öffnet sich das Bearbeiten-Fenster. Screenium bietet dabei grundlegende Funktionen eines Video-Editors.
Im unteren Bereich sieht man die verschiedenen Video- bzw. Audiospuren. Hier lassen sich Spuren schneiden und umgruppieren. Über Symbolleiste lassen sich weitere Videos, aber auch Bilder auswählen und einfügen. Das funktioniert genau so gut über Drag & Drop. Die sogenannten Vorlagen sind nichts anderes als vorkonfigurierte Formen, die sich ins Video einfügen lassen. Ähnlich funktionieren die Formen. Damit lassen sich einzelne Teile eines Films hervorheben, beispielsweise durch einen Rahmen. Selbstredend lassen sich hier verschiedene Parameter einstellen.
Die Voice-Over-Funktion erlaubt eine einfache Nachvertonung – sehr praktisch.
Sehr gut gelöst finde ich, dass diese Elemente jeweils auf einer eigenen Spur angezeigt werden und sich so präzise steuern lassen. Natürlich können auch Effekte auf die Spuren angewendet werden. Der Vergleich mit einem ausgewachsen Videoeditor ist natürlich vermessen. Um ein Schulungsvideo zu erstellen wird jedoch keine weitere Software benötigt.
Fazit: Gelungene Screencapture-Software mit vielfältigen Funktionen. Gutes Handbuch erleichtert die (notwendige) Einarbeitung. Einziges Manko: Presets lassen sich nicht abspeichern.