Keine Power im Banalen

Carlos Santana begibt sich mit seiner Frau und den Isley Brothers auf Weltrettungsmission. “Power of Peace” heißt die Interpretation bekannter Songs vor allem der 60er und 70er Jahre.

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Die Zusammenarbeit der Familien Santana und Isley hat Potential. Das siebenminütige “Gypsy Woman” demonstriert, wie gut Ronald Isley als Sänger mit Carlos Santana an der Gitarre harmonieren könnte. Wobei … auch bei diesem Song wünscht man sich irgendwann, dass die beiden aus dem Wohlfühlmodus rausschalten und zeigen, was sie können. Aber es bleibt alles friedlich. Da reibt sich nichts, da sprühen keine Funken.

Vielleicht hat es auch mit meiner Erwartungshaltung zu tun. Wenn sich zwei Altmeister treffen und gut abgehangene Songs neu einspielen, dann hoffe ich, dass sie an den Stücken Seiten entdecken, die bisher fremd waren. Dass sie dem Kanon mit ihrer Interpretation etwas hinzufügen.

Exemplarisch: “What the world needs now is love sweet love”. Der Burt Bacharach-Klassiker wurde im Original von Jackie DeShannon mit viel Emotion und Soul gesungen, kurze Zeit später in einer ebenso starken Fassung von Dionne Warwick.  Tom Jones hat dem Titel seinen Stempel aufgedrückt, so dass ich, egal von wem ich ihn höre, auch immer ein bisschen von seiner Stimme im Kopf habe. Sergio Mendes hat südamerikanische Rhythmen hinzugefügt. Als Filmmusik gab es Versionen für Austin Powers und eine modernisierte für Boss Baby. Und alle, alle diese Versionen haben den Song bereichert. Das gelingt Santana/Isley nicht.

Letztes Beispiel, letzter Song der Doppel-LP: “Let there be peace on earth” — geht langsam los, steigert sich, jetzt, meint man, lassen die beiden alten Herren und ihre Mitstreiter es richtig krachen. Doch dann ist das Stück vorbei. Einfach so. Und hinterlässt keine Spuren.

Die Produktion des Albums ist fantastisch. Alles klingt perfekt. Die Hülle ist etwas eng geschnitten.

 

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